Valerie Hansen: Das Jahr 1000. Als die Globalisierung begann, 2020.
Ein neu herausgekommenes Buch, das uns als Sachbuch eine Geschichte vor der Geschichte erzählt.
Das Thema Globalisierung ist nicht neu. Hier wird kenntnisreich berichtet, dass das kein Phänomen der letzten 500 Jahre ist, sondern bereits um das Jahr 1000 gang und gäbe war. Globale
Entdeckungen und Erkundungen neuer Landstriche sowie Handelsmöglichkeiten sind kein rein europäisches „Ding“. Die Westeuropäer stiegen erst um 1500 so richtig ins globale Handelsgeschäft ein
(1500 Jahre früher waren die südlichen Europärer, die Römer, allerdings schon sehr nahe dran). Die Dynamik der Welt spielte sich vor dem Jahr 1500 grundsätzlich woanders ab und das scheint auch
heute (wenn man ins Detail schaut: Megacities, Digitalisierung) noch der Fall zu sein.
Auf den 300 Seiten des Buches liest man detailreich beschrieben, wie und warum die Nordmänner, die Wikinger, bereits um 1000 nach Nordamerika kamen (lange vor Kolumbus), welche Handelswege sie
vorfanden und warum sie sich wieder zurückzogen. Der Blick auf uralte Handelsrouten, Waren und Sklaven, Warenströme, Königreiche und Religionen Afrikas, Mittelamerikas, des nahen und fernen
Osten, Indiens und Südostindiens (und wie diese bereits global miteinander verknüpft waren) zwingt einen dazu die im Gehirn abgespeicherten Bausteine global-vernetzten Handelswissen nochmal zu
überprüfen, zu stauen und spannende Zusammenhänge dort zu erkennen, wo vorher Einzelelemente flimmerten.
Das Buch zeigt zudem den ewigen Hunger der menschlichen Spezies nach gnadenloser Machtausdehnung, Gier und massivem Ressourcenverbrauch. Das findet man natürlich nicht unbedingt gut, aber es ist
dennoch wichtig zu wissen, woher wir kommen und wohin wir als Spezies wahrscheinlich gehen werden.
Link zum Cover des Buches: HIER