Menschen handeln an erster Stelle allein für sich. Doch jetzt auch wieder öfter für andere.
Generativität ist ein wichtiges Wort der Zeit. Unserer Jetzt-Zeit. Eigentlich kein neues Modell. Eigentlich hat der Mensch (und alle anderen Lebewesen dieser Erde ebenso) immer in
Generationen-Horizonten gedacht. Es ging ja um das Überleben.
Nur uns, in einer hochgradig individualisierten Welt lebend, scheint in den letzten 2-3 Generationen der Gedanke verloren gegangen zu sein, dass es auch andere Menschen, andere Lebewesen neben
uns gibt. Und auch nach uns. Und vor uns ebenso. Wir leben im Jetzt und fühlen uns pudelwohl dabei. „Nach mir die Sintflut!“ heißt es manchmal. Das Prinzip der Individualität hat eben auch seine
Schattenseiten gesamtgesellschaftlich.
Generativität, also das Denken in langen Zeithorizonten und mit dem Bewusstsein, dass wir alle voneinander abhängig sind und uns kollektiv um uns kümmern müssen, muss heute quasi neu erlernt
werden. Nur deshalb konnte es dieser Tage en vogue werden. Hätte mensch weiterhin ganz selbstverständlich Generativität mitgedacht, würde ihm nicht einfallen, dass dies ein spannender
und wichtiger Ansatz ist. Es wäre Teil der Normalität geblieben.
Es ist gut, dass viele Menschen jetzt wieder beginnen, umfassender wahrzunehmen, dass wir nur eine kurze Zeitspanne auf dieser Welt sind und es nicht so sehr darum geht, uns überaus glücklich zu
fühlen (Zufriedenheit reicht oft schon aus) und maximalen Konsum zu bewerkstelligen. Mitdenken, mitfühlen, nachdenken, nachvollziehen, verstehen, auch mal einen Schritt beiseite zu treten, um den
Anderen wahrzunehmen – das ist schon eine menschliche Qualität, die lohnt weiter kultiviert zu werden.
wikipedia zu Generativität.