Landschaft kann man umgestalten. Keine Frage. Aber der Mensch macht das in einem ungesunden Ausmaß.
Solange es den homo sapiens gibt, war er damit beschäftigt seine Umwelt umzugestalten. Er passt an: an das, was er denkt zu brauchen, für schön und sinnvoll hält. Schon, als wir noch in
Höhlen lebten, mussten die Lebewesen (Pflanzen und Tiere) daraus weichen, die vor uns dort ansässig waren. Seit Ackerbau und Viehzucht Einzug hielten ging es im großen Maßstab los: Ein ständiges
Modellieren und Nutzen der Landschaft. Massiv arbeiten wir an Stock und Stein, Baum und Busch, Erde und Wasser seit wir in der industriellen Phase der Menschwerdung angekommen sind.
Wann die Menschwerdung zu Ende geht wissen wir nicht. Wahrscheinlich genau dann, wenn die Biomasse auf der Erde verbraucht ist. Derzeit verbrauchen wir Menschen zu viel Biomasse, zu viel
Ressourcen. Unsere Zahl steigt und der Verbrauch ebenfalls. Das ist logisch. Wir erkennen, dass etwas getan werden muss und vielen ist bereits klar WAS getan werden muss. Aber Handeln ist eben
doch etwas anderes als Wissen.
Landschaft kann man umgestalten. Keine Frage. Aber der Mensch macht das in einem ungesunden Ausmaß. Wir haben in der Altmark gerade ein wunderbares Beispiel dafür: Es soll eine neue Autobahn
gebaut werden (A14) sowie eine große Bundesstraße (B190n). Es ist nicht so, dass es hier nicht genügend befahrbare Straßen gibt. Wir kommen alle gut von A nach B. Plus ÖPNV. Doch es soll mehr
Schwerlast- und Transitverkehr werden. Durchgangsverkehr durch eine schöne Landschaft, Transitverkehr durch Biotope. Wertschöpfung für die Region? Mikroeffekte. Schaden? Hoch.
Geht es nach der Landes- und Regionalpolitik und der IHK, soll die A14 das zwischen Hannover, Hamburg und Berlin gelegene größte autobahnfreie Gebiet Deutschlands zerschneiden und zu einer
großflächigen Verwüstung sowie Überbauung wertvoller Naturschutzgebiete und Wälder sowie landwirtschaftlicher Flächen führen.
Die Themen Klimakrise, nachhaltige Verkehrswende, Schutz der Artenvielfalt und zukunftsfähige Regionalentwicklung zum Wohle der Bevölkerung spielen bei diesem Bauvorhaben weder für die
Bundesrepublik noch für die beteiligten Bundesländer, Landkreise und Kommunen eine Rolle.
Zusammen mit der ebenfalls geplanten A 39 in Niedersachsen und der B 190n quer durch die nördliche Altmark ist die A 14 Teil des sog. "Hosenträger-Projekts" - eines Vorhabens, das Sachsen-Anhalt
zur Logistikdrehscheibe für die überregional agierende Wirtschaft umbauen soll. Es handelt sich um das derzeit größte Verkehrsinfrastrukturprojekt der Bundesrepublik. Das Verkehrsvorhaben wird
mehrere Milliarden Euro kosten. Geld, das gerade den finanzschwachen Kommunen entlang der Trassen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Regionalentwicklung fehlt.
Man weiß eigentlich, dass diese Riesenprojekte nicht mehr in die Zeit passen. Und trotzdem wird alles darangesetzt, um sie durchzuziehen. Wissen und Handeln… fällt auseinander.
Hier ein paar schöne Beispiele zum Thema Ressourcenverbrauch und Einbringung künstlicher Stoffe in die Umwelt. Gerade gestern auf Instagram gepostet worden von der Umweltdruckerei in Hannover
(wissenschaftliche Quelle: Nature-Report Vol. 588)
Die Masse der Gebäude und Straßen ist mittlerweile größer als die Masse aller Bäume und Büsche.
Alle Kunststoffe auf dieser Erde zusammen wiegen mehr als alle lebenden Tiere an Land und im Wasser.
https://www.instagram.com/p/CPkonqbonoA/?utm_medium=share_sheet
https://www.nature.com/articles/s41586-020-3010-5
https://www.verkehrswende-elbe-altmark.de/