Was da ist, was fehlt und was es braucht.
Der ländliche Raum... das sind nicht nur die kleinen und mittelgroßen Dörfer, sondern offenbar auch Kleinstädte. Schon komisch... denn Stadt ist Stadt und Dorf ist Dorf. Aber was soll`s...
Dass der ländliche Raum immer weiter aus dem Bewusstsein vieler Menschen rutscht, die nicht in ihm leben, scheint irgendwie klar zu sein. Der ländliche Raum ist zwar oft Erholungsgebiet – man
kann dort herrlich Urlaub machen. Aber leben? Lieber nicht. Das Landleben ist für viele wie der November… trist, trüb, traurig.
Sehr schade diese Sichtwiese. Denn das Landleben fühlt sich unendlich gut an. Wohnt mensch erstmal ein paar Jahre auf dem Land, fragt er sich, wie er es in der Stadt aushalten konnte. Kein
Stress, Ruhe und Gelassenheit sind hier die bestimmenden Faktoren. Sonne, Licht, Luft und oft weite Sicht. Regen auch mal. Viel Grünzeug. Von Verzicht habe ich als Privatmensch hier noch nichts
gespürt… Zugewinn habe ich gespürt und das weiterhin jeden Tag. Man muss sich nur einstellen auf das, was das Landleben ausmacht und keine zu hohen Erwartungen haben.
Aber klar ist, dass das Image und die Wirkmächtigkeit der Landregionen in den letzten 50 Jahren arg gelitten haben. Das hat am Ende auch mit der Industrialisierung der Landwirtschaft zu tun:
Weniger Arbeit auf dem Lande, Wegzug oder ein der Arbeit-hinterher-Zug. Private Subsistenzwirtschaften fallen weg, Sinnentleerung ganzer Landstriche. Große Flächen für große Unternehmungen für
riesige Massenproduktionen. Die eigentliche Wertschöpfung findet dann aber woanders statt. Der ländliche Raum ist Lieferant von Nahrungsenergie, mehr nicht.
Dann auch: Immer größere Verwaltungseinheiten, immer mehr Bürokratie, immer weniger Verstand, der genutzt wird, um Probleme zu lösen. Gesetze sollen Probleme lösen. Immer weniger
Problemlösungskompetenz und Problemlösungswillen bei den Verwaltungsmitarbeitern. Der preußische Kadavergehorsam kommt dazu. Nach unten wird getreten, nach oben gebuckelt. Und: Der Bürger und die
Bürgerin werden oft, nicht immer, als Störenfriede der ruhigen bürokratischen Arbeit wahrgenommen.
Was es braucht:
- gezielte Imageverbesserung des ländlichen Raumes
- weniger Streit zwischen den Kommunen
- mehr Finanzmittel für die Kommunen
- mehr Kompetenzen für die Kommunen
- motivierte, engagierte und gut bezahlte MitarbeiterInnen in den Kommunalverwaltungen
- Verwaltungsmitarbeiter, die auf ehrenamtlich arbeitende Menschen zugehen können
- Menschen, die gezielt Fördertöpfe analysieren und für die Fläche nutzbar machen
- bessere Chefs in den Kommunalverwaltungen (keine Chefs, denen es immer nur um Macht geht)
- engagierte ehrenamtlich arbeitende Menschen
- allgemein Menschen mit Ideen und Visionen
- Zuzug von Menschen, um gegen den BrainDrain (Abfluß von Intelligenz und Verstand) anzukommen.
Siehe dazu auch diese BLOG-Einträge:
Der ländliche Raum driftet ins Ungewisse
Landleben in der Altmark. Ein Imageproblem. Teil I
Landleben in der Altmark. Ein Imageproblem. Teil II