Die Altmark soll durch Autobahn- und Bundesstraßen-Neubauten erschlossen werden. Dadurch geht etwas verloren, was die Region einzigartig macht.
Ob die Menschen der Altmark rechtzeitig erkennen, mit welchem Schatz sie leben? Ich fürchte nein. Sie werden es erst merken, wenn es zu spät ist, wenn die Kostbarkeit der Landschaft durch grauen
Beton entwürdigt wurde. So ist der Mensch… er schweift in die Ferne, eine gewisse Gier ist ihm eigen, Quantität statt Qualität, er kann nicht aufhören, muss immer weiter, schneller, höher. Dass
das Gute nahe liegt, quasi vor der Haustür, wird gerne übersehen.
Stille, Unberührtheit, Weite – das sind die Basiselemente der altmärkischen Landschaft. Darauf kann sie stolz sein, denn bundesweit ist so etwas inzwischen einzigartig. Es sind Basiselemente, die
zukünftig Zuzug aus städtischen Großregionen generieren könnten, weil sie einen enormen Wert darstellen. Landschaften wie aus dem Bilderbuch. Nicht zersiedelt, nicht verlärmt, nicht zerschnitten
von Transittrassen. Transittrassen, die nur der Mobilität zwischen den Großstädten dienen, aber nicht dem Land dazwischen.
Die Altmark gilt derzeit als die Region in Deutschland, die am weitesten von einer Autobahn entfernt ist. Was für eine charmante Sache! Ein unglaublicher Standortvorteil, um die Region nachhaltig
touristisch entwickeln können. Das Wendland macht es uns vor. Regional-entwicklung ohne Großtrassen, dafür aber eine gute inhaltliche Ausrichtung, z. B. in Richtung UNESCO-Welterbe. Aber wir
Altmärker… sind wie Lemminge. Wir stehen am Abgrund und setzen alles daran gekonnt in den Abgrund zu springen.
Werden in der Altmark eine Autobahn und eine neue Bundesstraße gebaut, geht der oben genannte Standortvorteil nach und nach verloren. Ganz langsam wird dann etwas geschehen, was wir woanders
bereits deutlich erkennen können: eine zersiedelte, verlärmte und entwürdigte Landschaft tritt uns entgegen (+ PV-Anlagen, + Windräder). Eine Landschaft, bei deren Anblick man unweigerlich denkt:
bloß schnell weg.
Großstraßen sollen gebaut werden, die Milliarden kosten, jahrelang geschickt verkauft als Regionalentwicklung. Dabei bewirken sie das genaue Gegenteil. Dass Regional-entwicklungseffekte mit
diesen Mammutvorhaben nicht mehr erzielt werden können, wird von politischer Seite verschwiegen. Denn diese Zeiten endeten – das ist wissenschaftlich belegt – in den 1970er Jahren.