Die Gesellschaft teilt sich in vielfältiger Weise. Spannend zu sehen.
Während immer mehr Krisen auf uns zurasen und zum Teil schon ersten bedenklichen Schaden anrichten, ist die Gesellschaft einer Unruhe anheimgefallen, die ebenfalls bedenklich wird. Wer genau
hinschaut, merkt, dass dies kein europäisches oder gar deutsches Problem ist, sondern ein globales. Es wird enger auf der Erde – in etlichen Bereichen.
Schon vor vielen Jahren wurde geschrieben und gesagt, dass der Run auf die letzten verfügbaren Ressourcen eine Unrast auslösen wird, die der Menschheit auf diesem Planeten zusätzlich zusetzen
wird. Diese Unrast fühlt sich einerseits ziellos, andererseits blockierend oder zumindest irritierend an. Sie zeigt, dass viele Menschen so recht keinen Ausweg wissen, wie sie die anstehenden
Krisen bewältigen sollen. Einen globalen Plan B gibt es nicht. Wir müssen mit dieser Erde klarkommen. Oder sagen wir besser: Die Erde muss mit uns Menschen klarkommen.
Da fällt mir der einzige Witz ein, den ich mir je merken konnte: „Treffen sich zwei Planeten. Sagt der eine zum anderen: Du schaust aber nicht gut aus, welche Krankheit plagt dich? Der andere
darauf: Ach, frag nicht… Menschen. Darauf der andere Himmelskörper: Ach, lass mal, hatte ich auch vor einiger Zeit. Das geht allein wieder weg.“
Die Menschheit als Problem… Aber „Die Menschheit“ ist eben keine einheitliche Masse von humanoiden Lebewesen, sondern ein über die Erde verstreuter bunter Haufen von unterschiedlich aufgestellten
Persönlichkeiten. Dazu kommt, dass der Individualismus ausgeprägter ist als der Gemeinschaftssinn.
Die einen blicken in die Zukunft und wollen die Probleme angehen, die anderen scheinen lieber den Kopf in den sprichwörtlichen Sand zu stecken, um sich dieser Probleme durch Nichtansicht zu
entledigen. Letztgenannte schimpfen über die, die die Probleme sehen und eine Lösung versuchen.
Es scheint sich zudem immer mehr ein Generationenproblem herauszukristallisieren. Spannend zu sehen, wie wir durch diesen gesamtgesellschaftlichen Konflikt dem Abgrund Schritt für Schritt
näherkommen. Fast unaufhaltsam. Während die ältere Bevölkerung (oft, nicht immer!) ein starkes Beharrungsvermögen zeigt (weiter-so-Mentalität), ist das bei den jüngeren anders (oft, nicht
immer!). Sie sind noch flexibler und offener für Problemlösungen, die wir dringend brauchen. Weil es aber, zumindest in den demokratisch geprägten Gesellschaften, immer mehr ältere Menschen gibt,
ist klar, dass die jüngeren wenig Chancen haben.
Das könnte insgesamt zu einem Problem nicht nur mit der Umwelt führen, sondern auch mit der Demokratie. Denn auch Demokratien sind auf Problemlösungskompetenzen und Innovationen angewiesen, um
nicht zu erstarren. Erstarrungen kennen wir meist von Diktaturen. Aber wer sagt, dass sie nicht auch Demokratien ereilen können? Merken wir nicht jetzt schon, dass eine gewisse Starre innerhalb
unserer gesellschaftlichen Verfasstheit eingetreten ist?
Alles kann sich ändern. Zum Besseren und zum Schlechteren. Ich jedenfalls möchte meinen Teil dazu beitragen, dass es besser wird, nicht schlechter. Und dass innerhalb der Demokratie.