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René Pfister: Ein falsches Wort.


Über Identitätspolitik, Empörungskultur, Dogmatismus und ideologische Verirrungen.  

Unsere Meinungsfreiheit ist bedroht. Sie ist nicht weg, nur bedroht. Aber wir müssen aufpassen, dass sie nicht verloren geht. Wenn sie weg ist, ist wahrscheinlich die Demokratie ebenso von uns gegangen. Bedroht wird die Meinungsfreiheit von rechts und links.

Interessant ist, dass die Themenkomplexe „Cancel Culture“, „Critical Race Theory“ und „White Fragility“ (inzwischen Kampfbegriffe der Rechten gegen links) nun häufiger medial erörtert werden. In unseren Lokalmedien liest man nichts dazu, überregional schon. Auch René Pfister hat sich um eine Klärung und Einordnung bemüht. In seinem Buch „Ein falsches Wort“ werden die Hintergründe dieser Begriffe und ihre ideologische Aufladung nachvollzogen und mit der Gegenwart abgeglichen. Er arbeitet in den USA (für den „Spiegel“) und bekommt die gesellschaftlichen Trennungslinien, die dort im Laufe der letzten 30 Jahre entstanden sind, spürbar mit. Ein gewaltiger Dogmatismus hat Einzug gehalten. Vernunft und Argumente spielen offenbar keine Rolle mehr.

Es lohnt einen tiefen Blick in das Buch zu wagen. Im Grunde sagt er am Ende nichts anderes als Sarah Wagenknecht: Eine (globale) Linke, die sich vom Kern ihrer ursprünglichen Wählerschaft abwendet, weil ihr diese zu profan geworden ist und dem eigenen Bildungshorizont nachhängt, wird es zukünftig schwer haben.

Pfister schreibt über linke Identitätspolitik, vorrückende Empörungskultur, einen harten Dogmatismus und weitere ideologische Verirrungen. Vor allem in den USA vertreten… aber eben auch schon bei uns zu finden.

Meine Meinung: Das allzu elitäre linke Denken verliert den Freiheitsgedanken aus dem Blick und spielt damit rechts in die Hände. Wenn das Soziale keine Rolle mehr spielt (echte Kapitalismuskritik, wo bist du geblieben?), sondern nur noch, ob man die richtigen Begriffe äußert und die richtige Einstellungen hat sowie möglichst keine brisanten Themen anspricht, dann läuft etwas schief. Uns drohen Diktaturen von rechts… warum denen durch einen übertriebenen linken Dogmatismus noch helfen, indem man die Bodenhaftung verliert?

Niemand, weder rechts noch links, sollte vergessen, dass die ideologische Spaltung der Gesellschaft zur Abschaffung der Demokratie führt. Wir müssen alle im Gespräch bleiben und empathischer werden statt Dogmatismus zu kultivieren. 

Bild Cover des Buches gerne hier.