Jeden Tag draußen, jeden Tag drinnen: Michelle, Solange, Eloise, Daphne, Chantalle & Florence.
Es sind sechs Tiere und sie mummeln den ganzen lieben langen Tag vor sich hin. Nicht einfach so… Michelle, Solange, Eloise, Daphne, Chantalle und Florence arbeiten offenbar nach einem
raffinierten Plan, der uns Menschen nur zum Teil zugänglich ist. Die Herdwick-Auen entpuppen sich als zuverlässige Landschaftspflegerinnen – grasfressende, wiederkäuende und regelmäßig auch schmusebedürftige Säugetiere.
Ob wir ihren Plan kennen, spielt indes keine Rolle. Wichtig ist nur, dass sie gesund bleiben und ihre liebe Freude am Abweiden der Wiesen der Herberge haben. Wiesen, die zum Netzwerk „Wilde Wiese Wendland“ gehören. Die Schafe sollen zudem dafür sorgen, dass sich nach und
nach die Artenvielfalt auf den ca. 1,5 ha großen Herbergswiesen erhöht.
Herdwick-Schafe gelten als äußerst robust. Sie sind fast ausschließlich in England (Lake District) und Südschottland (Lowlands) zu finden. Es handelt sich um eine alte englische Landrasse, die
weder auf Wolle noch auf Fleisch gezüchtet wurde und raue Umweltbedingungen gut vertragen kann. Im Lake District sind die Schafe oft das gesamte Jahr über in der bis zu 1.000 m hohen
Hügellandschaft zu finden. Die robusten Tiere sind schön anzusehen und relativ anspruchslos. Sie sind nicht überzüchtet und deshalb nicht krankheitsanfällig.
Bekannt wurden die Herdwicks durch die englischen Kinderbuchautorin Beatrix Potter (1866-1943), die sich als Züchterin für den Erhalt der urwüchsigen Rasse einsetzte. Der „National Trust“, größter Landbesitzer
des Lake District, züchtet heute mit ca. 25.000 Herdwick-Schafen, um den Bestand zu sichern. Außerdem setzt sich der Rare Breeds Survival Trust für die Herdwicks ein. Sie stehen bei ihm auf der Beobachtungsliste.
Die Schaf-Mädels mit den französischen Namen kamen im September 2022 und im Juli 2023 aus zwei deutschen Zuchten nach Dahrendorf – eine aus der östlichen Altmark und eine aus dem Oldenburger
Land. Sie dürfen jeden Tag des Jahres auf die Weide und kommen am Abend aus Sicherheitsgründen (Wolf ick hör dir trapsen!) wieder in den Stall.
Wer sich fragt, warum die Tiere französische statt englische Namen tragen… dem sei offenbart, dass dies der Beitrag der Herberge zur europäischen Verständigung ist: englische Schafe mit
französischen Namen in (Ost)Deutschland lebend.