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Gentleness.


Freundlichkeit macht die Welt besser.

Engländer sind erstaunlich freundlich. Zumindest die über 40jährigen. Die Jüngeren sind wie bei uns – abgewandt, mit sich selbst beschäftigt, eher digital als menschlich. Es ist oft eine Freude auf ältere Mitmenschen zu treffen. An eine so unvoreingenommene Herzlichkeit und Höflichkeit muss man sich erstmal gewöhnen – vor allem, wenn man aus einer Gegend kommt, deren Menschen eher misstrauisch als herzlich sind. Wären alle Menschen so freundlich, wäre die Welt wahrscheinlich eine bessere.  

Die Engländer lieben Hunde. Kleine bis mittelgroße Hunde. Das ist natürlich nichts Neues. Aber es erstaunt doch immer wieder, wenn man sieht, wie viele Hunde täglich herumgeführt werden. Neulich zählte ich 5 Hunde auf 3 qm. Auch die Dogs sind freundlich, keine Aggressivität zu spüren. Wie der Herr, so das Gescherr. Ein ständiges Gewedele mit dem Hundeschwanz. Allerliebst!

Wer hier konsumieren möchte, muss das von 10:00 bis 16:30 Uhr erledigt haben. Spätestens um 17:00 Uhr sind die Geschäfte zu. Außer die großen Supermärkte. Die haben oft bis 22 Uhr auf, meist auch sonntags.

Alkohol (Ale und Cyder) trinkt man gerne schon zur Mittagszeit. Das bringt pure Entspannung mit sich – deshalb vielleicht die umfassende Herzlichkeit. Wir sind halt in einer Urlaubsregion. Überhaupt beschleicht mich das Gefühl auf einer riesigen Bundesgartenschau zu sein – leichte Festivalstimmung, Schönheit in der Landschaft und bei der Gestaltung der öffentlichen und privaten Grundstücke. Überall scheinen Ästheten am Werk zu sein.   

Auf den engen und arg gewundenen Straßen des Lake District kommt man mit einer Geschwindigkeit von 30-60 km/h aus. Benzinsparend! Überholen geht nicht, ordentliches Hintereinanderfahren ist angesagt. Auch das bringt Entspannung mit sich. Zuvor muss man sich allerdings an die engen Straßen gewöhnt haben. Oft passen keine zwei Autos nebeneinander. Aber: Alle sind herzlich und winken einander durch die Autoscheiben zu – jeder freut sich, jemanden vorlassen zu können.

Steile Berghänge mit mehreren Hundert Metern Tiefe und komplett fehlende Straßenmarkierungen kümmern hier niemanden beim Autofahren. In Deutschland undenkbar. Hier gilt das Prinzip der Selbstverantwortung.           

Straßenbankette und private Rasen werden oft nicht kurz geschoren. Sie können wachsen. Das ist herrlich! Die Artenvielfalt erfreut das Auge.