Innerhalb von 4 Tagen las ich neulich Elke Heidenreichs „Altern“. Leicht verpackte schwere Kost. Wunderbar schreibt sie, beschreibt sie, improvisiert und resümiert über das, was uns alle
erwartet: das Reinrutschen ins Ende des Lebens. Plötzlich alt! Schwere Kost nur, wenn man all die Tabus im Kopf hat, gegen die Autorin im Buch so herzerwärmend anschreibt.
Elke Heidenreich schwebt mittels literarisch-kulturgeschichtlicher Aufarbeitung durch die Zeiten und Zeilen anderer berühmter Autoren und Autorinnen, tut kund, was diese über das Altern dachten
und wie sie es erlebten. Zwischendurch wirft sie ihre eigenen Gedanken an die Wand, flüstert und schreit uns entgegen, dass das Alter nichts Schlimmes und Schreckliches ist, sondern das Leben auf
wunderbare Art bereichern kann. Spannend zu lesen, nie langweilig, kurzweilig sogar und munter, so munter, geradezu wild. Und mutig natürlich, so wie sie immer war und bis zuletzt bleiben
wird.
Mein Vater sagte oft: „Die einzige Gerechtigkeit des Lebens ist, das es irgendwann für jeden zu Ende ist.“ Da hat er recht. Es ist gut, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen, nicht erst, wenn
es mental nicht mehr geht. Elke Heidenreich liefert mit ihrem alters-versöhnlichen Ansatz einen wichtigen Baustein im Puzzle des Leben-verstehen-Wollens.
Elke Heidenreich: Altern
Hanser Berlin, 2024
112 Seiten, 20 Euro.